Management Letter:  Management Letter 11 - XY-Theorie nach McGregor

Management Letter 11 - XY-Theorie nach McGregor

1. Mai 2014
Die Menschenbilder X&Y nach McGregor

„Wir sehen nicht die Dinge, wie die Dinge sind, wir sehen die Dinge, wie wir sind.“
Talmud

Warum treffen eigentlich autoritäre Chefs meist auf Menschen, die nicht selbständig zu denken und zu handeln scheinen und immer „angetrieben“ werden müssen? Und warum berichten Chefs mit einem kooperativen Führungsstil tendenziell eher über Mitarbeitende, die ihren Kopf gebrauchen und sich für die Firma einsetzen?

Weil jeder von uns selektiv wahrnimmt und alles, was nicht in unser Überzeugungssystem passt, rausfiltert, ist eine Antwort der Forscher. Unsere Filtersysteme reduzieren die Menge von einer Milliarde Informationseinheiten, die jede Sekunde auf uns einprasselt, auf nur gerade 100 Einheiten. 

Die andere Antwort ist, dass wir gemäss unseren Überzeugungen handeln und durch unsere Handlungen genau die Welt erschaffen, die wir nachher wieder selektiv beobachten. Ein „wunderbar“ geschlossener Kreislauf der sich selbst erfüllenden Prophezeiung, der unser Weltbild stabilisiert, es aber leider auch verarmen lässt.

Auf diesem Weg kreieren und stabilisieren wir auch unsere Menschenbilder, um die es in diesem Management Letter geht.  

Die Menschenbilder X&Y nach McGregor

Die XY-Theorie von McGregor basiert auf zwei entgegengesetzten Menschenbildern. Die Theorie X sieht den Menschen als grundsätzlich unsicher, schwierig und nicht aus sich selbst heraus motiviert. Die Theorie Y hingegen geht davon aus, dass die Menschen motiviert, vielseitig und leistungswillig sind:

Theorie X – führt zu einem autoritären Führungsstil

  • Der Durchschnittsmensch ist träge und geht der Arbeit soweit wie möglich aus dem Weg.
  • Menschen haben nur wenig Ehrgeiz, scheuen Verantwortung und möchten/müssen angeleitet werden.
  • Menschen streben nach einem hohen Mass an Sicherheit und vermeiden jedes Risiko.
  • Menschen verfolgen und erreichen Ziele nur, wenn ein hoher Druck ausgeübt wird.
  • In einem Unternehmen sind straffe Führung und häufige Kontrolle wegen der Trägheit des Menschen unerlässlich.

Theorie Y – führt zu einem kooperativen Führungsstil

  • Der Mensch ist arbeitswillig und motiviert; Arbeitsunlust ist nicht von Natur aus angeboren, sondern die Folge schlechter Arbeitsbedingungen.
  • Mitarbeiter akzeptieren und verfolgen Zielvorgaben. Sie besitzen bei der Ausübung ihrer Arbeit Selbstdisziplin und Selbstkontrolle.
  • Jeder Mensch hat ein grosses Potential, das er gerne ausschöpft und einen Mehrwert schafft.
  • Die Unternehmensziele werden am ehesten erreicht, wenn die Möglichkeit zur Persönlichkeitsentfaltung besteht und gute Leistung wertgeschätzt wird.
  • Bei günstigen Erfahrungen suchen die Mitarbeiter die Verantwortung, wenn sie richtig geführt werden.

McGregor ist davon überzeugt, dass in der Führung von der Theorie Y ausgegangen werden sollte und empfiehlt, die Theorie X aufzugeben.

Ich schliesse mit einem anderen Satz aus dem Talmud:  „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden deine Gefühle. Achte auf deine Gefühle, denn sie werden dein Verhalten. Achte auf deine Verhaltensweisen, denn sie werden deine Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird zu deinem Schicksal. Achte auf dein Schicksal, indem du jetzt auf deine Gedanken achtest.“ 

Alles Gute und viel Freude in Ihrer Führungsarbeit.

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