Management Letter:  Das PERMA Modell – Führung im Verständnis der positiven Psychologie

Das PERMA Modell – Führung im Verständnis der positiven Psychologie

4. Mär 2021

Ob es den einen richtigen Führungsstil gibt oder eben nicht – darüber sollten sich die Geister nicht mehr scheiden. Zu sehr sollte sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass Führung situations-, personen- und kontextabhängig ist. In unseren Leadershiptrainings wie auch in meinen Coachings für Führungskräfte setzen sich Führungskräfte aktiv mit ihrem Stil, ihrer Führungslandschaft und verschiedenen Stilen auseinander, um dann möglichst situationsgerecht zu handeln.

Führungsmodelle helfen uns dabei als eine Art Landkarte, uns in dem Alltagsdschungel der Führung zu orientieren. Sozusagen ein «Meta-Modell», also ein Modell über dem Modell liefert uns die positive Psychologie mit dem «PERMA-Modell».

In diesem ersten Beitrag dazu gebe ich Ihnen einen Überblick über das PERMA Modell. Es wurde von Martin Seligman, einem angesehenen Psychologen und Vorreiter der «positiven Psychologie», entwickelt. In der Breite wurde es erstmals in seinem einflussreichen Buch «Flourish - A Visionary New Understanding of Happiness and Wellbeing» publiziert.

Nach diesem Überblick werde ich das Modell in den folgenden Beiträgen schrittweise vertiefen und die praktische Anwendung in der Führung beleuchten.

Die positive Psychologie (PP) und Forschung zu Leadership

Die Forschungsrichtung der PP befasst sich mit fast allen Bereichen des Lebens, also auch mit der Führung. Anders als die oft «eminenzbasierten» Behauptungen einiger – nicht selten selbst ernannter - Koryphäen zum Thema Leadership ist die PP evidenzbasiert, also wissenschaftlich sauber evaluiert.

Forschungen legen dazu heute ein recht pragmatisches Verständnis von Führung nahe und definieren diese als Handlung, «sich selbst und andere in eine bestimmte Richtung zu lenken und dazu Rahmenbedingungen zu schaffen, welche die geführten Personen zu Verhaltensweisen begünstigen, die die gewünschten Ergebnisse hervorbringen».

Mit dieser Definition lassen sich die qualitativen und quantitativen Effekte der verschiedenen Führungsstile messen. Auch das «PERMA-Modell» wurde diesem Verfahren unterzogen.

Die fünf Elemente des «PERMA-Modells»

«PERMA» steht für die fünf wesentlichen Elemente, die vorhanden sein sollten, damit Menschen dauerhaftes Wohlbefinden als Grundlage für Motivation und Leistung über lange Zeit erfahren. Diese sind:

  1. Positive Emotions (P).

  2. Engagement (E).

  3. Relationships (R).

  4. Meaning (M).

  5. Achievement/Accomplishment (A)

P = Positive Emotions (positive Emotionen erleben)

Regelmässiges Erleben positiver Emotionen wie Liebe, Freude, Freundschaft, Dankbarkeit, Genuss oder Zuneigung ist ein essentieller Faktor für unser Wohlbefinden. Auch Hoffnung auf das Bessere und Optimismus bezüglich der Zukunft und der eigenen Möglichkeiten sind Einzahlungen auf das Konto der positiven Emotionen und beeinflussen das Leben günstig.

E = Engagement (die Möglichkeit, sich einbringen zu können)

Menschen sind zufrieden und blühen auf, wenn sie ihre Stärken einbringen und leben können. Können sie sich für etwas Grosses engagieren und sogar in diesen Aktivitäten aufgehen entsteht eine Art positiver «Schaffensrausch». Seligman bezieht sich dabei auf das vom Psychologen Mihály Csíkszentmihályi geprägte «Flow-Erleben». Ein «Flow» entsteht durch die völlige Hingabe zu einer Tätigkeit. Dieser Flow entsteht oft bei der Ausübung komplexer Aufgaben, die zwischen Überforderung (Angst) und Unterforderung (Langeweile) ausgeübt werden. Aber auch beim Spiel mit Kindern, Sport, etc., können Menschen in einen Flow geraten (was aber ausserhalb unseres Themas zu diesem Artikel liegt).

R = Relationships (förderliche Beziehungen haben und gestalten)

Seligmans langjähriger Kollege und Psychologe Chris Peterson meint dazu treffend: «Other people matter».

Das ist kurz und knapp die Essenz dieses Elements: Sich als Teil eines sozialen Netzwerks zu empfinden, sich auf andere Menschen verlassen zu können, anderen Menschen nützlich zu sein, gebraucht zu werden, das alles verschafft vielen Menschen Gefühl von tiefer Befriedigung.

Solche Gefühle entstehen nicht nur in romantischen Liebesbeziehungen, intakten Familie oder tiefen Freundschaften, sondern sollten sich auch in lebendigen Arbeitsbeziehungen einstellen. Denn positive Beziehungen sind einer der wichtigsten Faktoren für Zufriedenheit im Allgemeinen.

M = Meaning (Sinnhaftigkeit erleben)

Wenn Firmen heute vermehrt über ihren «Purpose» nachdenken, macht das durchaus Sinn. Schon die griechischen Philosophen der Antike, allen voran Aristotle, diskutierten die Selbstverwirklichung über den Sinn und das Erleben von Sinn als Glückseligkeit (eudaimonía).

Wenn unsere Stärken einem höheren Zweck dienen, in dem wir Sinnhaftigkeit erkennen und erleben, ist das ein grosser Beitrag zu einem erfüllten Leben. Viktor Frankl war sogar überzeugt, dass nur der Mensch über sich selbst hinauswachsen (transzendieren) kann, der anderen und einem höheren (hehren) Zweck dient. Diesen Sinn zu haben und zu kommunizieren, ist Aufgabe jedes Unternehmens, welches den Anspruch hat, dass die Mitarbeitenden motiviert sind.

A = Accomplishment/Achievement (etwas erreichen, verwirklichen)

Accomplishment bedeutet, etwas zu erschaffen oder geschaffen zu haben, was von uns selbst und anderen als wichtig empfunden wird.

Stephen Covey nennt in seinem Buch «The seven habits of highly effective people» vier Motivatoren des Lebens: «to live, to love, to learn & to leave a legacy». Dieses «to leave a legacy»: Etwas zu erschaffen, was über den Tod hinaus anhält und Spuren hinterlässt, ist wohl sehr hoch gegriffen und im Kontext der Mitarbeit in einem Unternehmen sicher nur im besten Fall realistisch.

Trotzdem lohnt es sich, auch in Unternehmen explizite Ziele zu setzen, die so wertvoll sind, dass man sie unbedingt zu erreichen sucht. Denn die Erreichung von Zielen gibt ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, damit Selbstwert und führt somit ebenfalls zu mehr Zufriedenheit, einem gesteigerten Wohlbefinden und einem höheren Glücksgefühl.

Ich wünsche Ihnen in Ihrem Leben ganz viel von diesem «PERMA». Rufen Sie mich an, wenn Sie für sich selbst oder in Ihrem Unternehmen etwas mehr «PERMA» haben möchten.


Alles Gute und bis zum nächsten Mal


 

Ihr Jürg Wilhelm

Mehr Wirkung. Weniger Aufwand. Mehr Spass.

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