Management Letter:  Futur II - die Zeitform für eine vollendete Zukunft

Futur II - die Zeitform für eine vollendete Zukunft

7. Dez 2021

Stephen Covey, ehemaliger Professor am MIT und Erfolgsautor von «Seven Habits of Highly Effective People» nannte ein Habit: «Begin with the end in mind». Viele Jahre später meldet sich der Historiker Harald Welzer mit seinem Buch «Nachruf auf mich selbst» mit einer ähnlichen Idee.

Wenn Welzer über «Denken im Futur zwei» schreibt, meint er im Wesentlichen dasselbe wie Covey: Nämlich sich vom Endpunkt des Lebens her betrachtet zu fragen, wer man gewesen sein und was man erreicht haben wird.  Von da aus können wir uns unserem aktuellen Selbst zuwenden und Übereinstimmungen wie Abweichungen feststellen. Darauf basierend können wir uns mit dem Gedanken befassen, wie wir die allfällige Lücke am besten schliessen können. 

Mir gefiel die Idee schon immer: Denn es ist unheimlich schwer, basierend auf dem Hier und Heute ein persönliches Zielbild zu entwickeln. Zu sehr verbinden und identifizieren wir uns mit dem, was unser aktuelles Bild von uns ist. «Von einer «imaginierten Zukunft» aus liesse sich die «Diktatur der Gegenwart» am ehesten durchbrechen, meint Welzer. Ein Versuch scheint es mir wert zu sein! 

«Und plötzlich weisst Du:
Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.»
Meister Eckhart 

Barbara Bleisch schrieb in einer ihrer Kolumnen kürzlich, «dass für Sokrates nur das geprüfte Leben ein gutes Leben gewesen sei. Damit meinte er, dass im tieferen Sinn glücklich nur jene Menschen sind, die ein Leben aus Gründen führen: Sie schlittern nicht blind durch die Tage und lassen die Umstände entscheiden, sondern nehmen ihr Leben selbst in die Hand. Sie entscheiden also bewusst und warten nicht ab, bis die Umgebung, der Vorgesetzte, der eigene Körper intervenieren. Wer äussere Sachzwänge persönliche Tatsachen schaffen lässt, entscheidet nicht selbst.»

Und weiter: «Der antike Denker Seneca weist in seiner Schrift «Von der Kürze des Lebens» alle Klagen über die knappe Lebenszeit zurück: Unser Leben sei nicht kurz, sondern wir machten es kurz, indem wir unsere Zeit an Dinge verschwenden, die nicht länger der Mühe wert sind. Der Mühe wert ist das, womit wir unser Leben gefüllt haben wollen, wenn wir am Ende unserer Tage zurückblicken auf die kurze Zeit unseres Lebens.»

Vielleicht mögen diese Gedanken auch Sie einladen, die Zeit, in welcher die «guten Vorsätze» wieder Hochkonjunktur haben, im Futur zwei zu verbringen? 

Ich wünsche Ihnen leuchtende Weihnachtstage und einen guten Rutsch in ein erfülltes 2022 und darüber hinaus. 

Bleiben Sie gesund. 

Ihr Jürg Wilhelm 

Neuen Kommentar schreiben

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
This question is for testing whether or not you are a human visitor and to prevent automated spam submissions.