Management Letter:  Parkinson mal ganz anders

Parkinson mal ganz anders

30. Sep 2021

Den Namen Parkinson kennt man üblicherweise im Zusammenhang mit einer Krankheit, der sogenannten Schüttellähmung. Sie ahnen schon, dass es in diesem Beitrag um etwas anderes gehen muss! Drei  Hypothesen, ein Tipp und einige Fragen zum Thema:  

1. Zeitaufwand hat wenig mit der Komplexität der Aufgabe zu tun

«Arbeit dehnt sich in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht in dem Mass, wie komplex sie tatsächlich ist». 

So lautet das bekannteste der Parkinson’schen Gesetze zum Wachstum von Bürokratie und Ineffizienz in Organisationen. 

Tipp: Arbeit mit «Timeboxing»

Weil Sie, Je mehr Zeit Sie haben, desto mehr Zeit Sie brauchen, lohnt es sich, mit dem sogenannten «Timeboxing» zu arbeiten. Sie stellen eine Uhr (es gibt spezielle TimeTimer dafür) gut sichtbar auf und wählen eine Zeit zwischen fünf und 60 Minuten. Mehr macht keinen Sinn, da die Konzentration nachlässt. Aber in der von Ihnen gewählten Zeit arbeiten Sie hochkonzentriert nur an dieser Aufgabe. Der Effizienzgewinn ist beträchtlich.

2. Macht hat Sexappeal 

Ein weiterer Leitsatz von Parkinson scheint in vielen Unternehmen der Welt Gültigkeit haben und zu dem oben genannten Phänomen beitragen: 

«Jeder Angestellte wünscht, die Zahl seiner Untergebenen, nicht jedoch die Zahl seiner Rivalen zu vergrössern. Angestellte verschaffen sich gegenseitig Arbeit.»

Nach Parkinson beträgt die jährliche Zunahme des Personals ohne Rücksicht auf den tatsächlichen Zuwachs der Arbeitsmenge zwischen 5,2 % und 6,6 %.

3. Weniger Arbeit heisst nicht, dass weniger Leute sich damit beschäftigen

Parkinson geht sogar so weit zu behaupten, dass viele Kernaufgaben auch ganz wegfallen könnten, ohne dass die Verwaltung deshalb schrumpfen würde. Wenn Sie daran denken, wie gross der Anteil an Personalkosten im Unternehmen ist, dann können Sie daraus ableiten, weswegen in vielen Unternehmen die Marge erodiert.

Obwohl Parkinson seine Gesetze bereits in den Sechzigerjahren veröffentlichte, er primär den öffentlichen Sektor im Auge hatte und in der Zwischenzeit die Managementmethoden moderner geworden sind, blieb das Phänomen erhalten.

Frage: Gilt bei Ihnen nicht?

Das sei Ihnen zu wünschen. Doch schauen Sie genau hin: Oft steigt der Anteil des Personals in den nicht wertschöpfenden Arbeitsbereichen, während für die eigentlichen Kernaufgaben das Personal stagniert oder gar sinkt. Wie ist das bei Ihnen? Stellt Ihnen Ihr Controlling diese Verhältniszahl zur Verfügung? Viele Unternehmen, die ich kenne, sind dazu nicht aussagefähig und damit auf Vermutungen angewiesen. 

Mit welchen Sichtweisen und Fragen Sie für Ihr Unternehmen sonst noch nützlich sein können und wie Sie wirkungsvoll mit dem Spannungsfeld zwischen operativen Zwängen und strategischen Ideen umgehen, klären Sie in meinem Geschäftsleitungs-Coaching. Allein oder im Team.

Herzliche Grüsse

Jürg Wilhelm
Management Coach und Organisationsarchitekt

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