Management Letter:  Management Letter 4 – die Blumen, nicht das Unkraut düngen

Management Letter 4 – die Blumen, nicht das Unkraut düngen

7. Jul 2013

 „Wie eine Pflanze gedeiht, bestimmt das Umfeld in dem sie wächst.“
Unbekannt

Von der Problemtrance zur Lösungsorientierung

Angenommen Sie hätten einen Garten, in dem sowohl Rosen gedeihen als auch Unkraut wuchert: Welches von beiden würden sie wässern und düngen?

Als Führungskraft sind Sie wie ein Gärtner. In Ihrem Garten, dem Unternehmen, wachsen sowohl „Blumen“ als auch „Unkraute“.

Sprechen Sie und Ihre Mitarbeitenden in Ihrem Unternehmen eher von Problemen, oder sind Sie alle eher an Lösungen interessiert und fokussieren Ihre Energien darauf?

In vielen Unternehmen herrscht eine eigentliche Problemtrance: Probleme hier, Probleme da und vor lauter Problemgespräch geht die Freude an der Lösung und der Suche danach verloren. Die Wirkung? Schauen Sie sich mal die beiden Kreisläufe der Problem- und der Lösungsorientierung an.

Problemkreislauf Lösungskreislauf

Tipps und Tricks zur Lösungsfokussierung

„Systeme entwickeln sich immer in die Richtung, in die wir die Aufmerksamkeit lenken“, lautet ein Lehrsatz der systemischen Arbeit. Und das kann auch ein wirklich effektives Führungsmotto sein.

Steve de Shazer, einer der Vordenker der Lösungsorientierung, hat hilfreiche Fragen zur Lösungsorientierung entwickelt. Hier nur einige davon, die Sie nutzen können, wenn jemand mit einem Problem zu Ihnen kommt: 

Lösungsfokussierte Fragen

  • Was möchten Sie, dass anders sein soll?
  • Was vermuten Sie, dass andere möchten?
  • Angenommen, das Problem wäre verschwunden, woran würden Sie das merken?
  • Woran könnten andere erkennen, dass das Problem gelöst ist?
  • Welche Wirkung hätte die Lösung auf Sie selbst?
  • Wie würde/n der/die andere/n darauf reagieren?
  • Was wäre für Sie ein erster Hinweis, dass Sie auf dem richtigen Weg sind? 

Die Lösung skalieren

Probleme lassen sich skalieren, also bewerten; Lösungen auch. Verwenden Sie dazu die 0 – 10 Skala.

  • Wenn 10 die Lösung des Problems wäre und 0 das Gegenteil, wo befinden Sie sich im Augenblick? (0 heisst, es ist das falsche Thema, denn es gibt sowieso keine Hoffnung das Problem zu lösen. 10 heisst, es ist das falsche Thema, denn das Problem besteht nicht mehr.)
  • Wenn 10 die optimale Lösung wäre - wo auf der Skala befinden Sie sich im Augenblick?
  • Was würde sich ändern, wenn Sie 1 Wert höher wären?
  • Bei welchem Wert wäre das Problem kein Thema mehr?
  • Wie hoch müsste der Wert sein, dass Sie sagen, es ist gut genug?
  • Und dann:

Was wäre anders...?

Steve de Shazer fragt nach dem Ziel, ohne dieses Wort zu verwenden. “Was ist dann statt des Problems da?“ Und von da aus fragt er immer weiter: „Und was wäre/ist dann wiederum anders?“ usw.“

  • Genügend langes Fragen revidiert unsinnige oder unrealistische Wünsche. Beachten Sie bei Ihren Fragen, dass es um die prinzipielle Unterscheidung zwischen den Fragen, wo jemand wirklich hin will und dem Mittel, dorthin zu kommen, geht. Auch eine innere oder äussere Kündigung ist immer nur ein Mittel oder ein Ergebnis, aber nie ein Ziel von Menschen.

Die Wahrscheinlichkeit klären

Menschen nehmen sich oft Dinge vor, die für sie nicht (in der Zeit, in der Qualität, etc.) zu schaffen sind. Deshalb stellen Sie die Frage: „Wie wahrscheinlich ist es, dieses Ziel zu erreichen?“

Wenn die Zielerreichung unwahrscheinlich ist, dann bringen Sie die eigenen Einwände in der Form von Fragen ein, wie: „Vielleicht ist es sehr unwahrscheinlich, vielleicht auch nicht, angenommen, es passiert folgendes oder eben nicht...“ Bringen Sie jetzt Ihren eigenen Einwand. Und fragen Sie dann weiter: „Wie würden Sie damit umgehen?“

Wer fragt, der führt. Führungskräfte jedoch, die dauernd die Probleme der Mitarbeitenden lösen, laden sich tausend Affen auf die Schultern, unter deren Last sie irgendwann zusammenbrechen. Zudem haben sie keine Zeit mehr für die eigentliche Führungsaufgabe und machen aus den Mitarbeitenden ideen- und energielose Auftragsempfänger, die im Unternehmen ihren Kopf nicht mehr gebrauchen müssen.

Viel Freude und Erfolg beim Fragen und Führen wünscht Ihnen

 

Ihr Jürg Wilhelm


 

 

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