Management Letter:  Unsicherheit - «Aufschieberitis» Teil 5

Unsicherheit - «Aufschieberitis» Teil 5

19. Nov 2018

In meinem ersten Artikel habe ich darüber berichtet, wie zu viele Aufgaben gleichzeitig lösen zu wollen, zu dem Phänomen der «Prokrastination» führt. Im  zweiten Artikel haben wir gelernt, dass das «Problem» in vielen Fällen einen Vorteil in sich birgt. Im dritten Teil ging es um die Idee der Selbstorganisation und -regulation. Im zweitletzten Teil um die «Verweigerung» und jetzt noch um den letzten Beitrag, um die «Verminderung oder Vermeidung von Unsicherheit». Hier zuerst nochmals die...

Fünf Gründe für Prokrastination im Überblick

  1. Zu viele Anliegen gleichzeitig umsetzen wollen
  2. Sich selbst unter Druck setzen, um Erfolg zu haben
  3. Keine gute Selbstorganisation und -regulation 
  4. Zuwenig Selbstbestimmung – anderen dienen und sich selbst vergessen (Verweigerung)
  5. Verhinderung oder Verminderung von Unsicherheit

Verhinderung von Unsicherheit

Wenn eine Aufgabe schwierig ist oder scheint, werden wir sehr oft mit dem Gefühl konfrontiert, es nicht zu schaffen. Damit ist die Sorge verbunden, am Ende «dumm dazustehen». Dieses Gefühl vermeiden zu wollen, ist zutiefst menschlich. Die Strategie des Aufschiebens, die dieses Gefühl verhindern soll, ist zwar verständlich, führt aber logischerweise ins Leere und oft sogar zu einer Herbeiführung oder Verstärkung des unerwünschten Ergebnisses «dumm dazustehen». 

Tritt dieses Ergebnis dann letztlich ein, schützen sich diese Menschen, indem sie die Gründe für das scheitern auf die äusseren Umstände abschieben, was ihrem Ansehen und ihrem Ruf wiederum schadet. 

Dieser Mechanismus des sogenannten «self-handicappings» wurde in zahlreichen Studien untersucht. Er tritt bei Studenten, Sportlern wie auch Suchtkranken gehäuft auf. Doch auch der Rest von uns, die sogenannt Normalen, ist davor nicht gefeit. Studien zeigen, dass die vom «self-handicapping» Betroffenen schlechtere Leistungen zeigen und deshalb – als Effekt – auch weniger gute Positionen bekleiden und weniger verdienen. 

Die Ursache von alldem ist mangelndes Selbstvertrauen, welches in Coachings gezielt aufgebaut wird, indem die zugrunde liegenden – meist frühbiografischen – Erfahrungen erkannt, transformiert und selbst «geheilt» werden können. 

Im Alltag hilft es, wenn wir folgende Regeln befolgen:

  1. Beginne mit dem Ende im Kopf; was wollen Sie, wenn Sie die Aufgabe erfolgreich bewältigt/das Ziel erreicht haben, sehen, hören und fühlen. Diesen Zielzustand erleben Sie möglichst mit all Ihren Sinnen. Das schafft eine positive Anziehung und damit bereiten Sie das Gehirn auf diesen Zustand und die erforderlichen Schritte dorthin vor.
  2. Klären Sie den positiven Nutzen des Ziels für Sie selbst und die für Sie relevanten Menschen. Was Sie und was haben diese davon? Je mehr Sie das Ziel oder das Ergebnis der Aufgabe mit wirklichem Sinn und Zweck «aufladen», desto mehr Motivation werden Sie freisetzen können. 
  3. Klären Sie die Aufgaben/Handlungen, die erledigt werden müssen, um das Ziel zu erreichen. Schreiben Sie diese auf Post it Sticker.
  4. Sortieren Sie die Aufgaben in der Reihenfolge der Erledigung und leiten Sie daraus Meilensteine (Zwischenziele) ab.  
  5. Tragen Sie diese Aufgaben pro Meilenstein als kleine, jeweils etwa gleich grosse Aufgaben von max. 45 Minuten in Ihren Kalender ein. Planen Sie dazu eine Zeit, in der Sie ungestört daran arbeiten können. Also: Klare Termine, klare überschaubare Zeiten und das Versprechen an sich selbst, dass Sie diese Termine einhalten. 
  6. Geniessen Sie jeden kleinen erreichten Schritt mit einer Pause, schauen Sie zurück und belohnen Sie sich mit einem positiven Satz wie: «gut gemacht, so schaffe ich auch das Ganze» oder ähnliches. Ohne Belohnung wird Ihr Gehirn das «als selbstverständlich», «nicht der Rede wert» und «lohnt sich nicht» abspeichern, mit dem Ergebnis, dass Sie in das alte Muster zurückfallen könnten. 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. 

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